Da ich oft gefragt werde, was ich denn da eigentlich in Workshops tue, lass ich dich durch ein Guckloch in mein Büro schauen.
In den letzten 2 Jahren haben zwar viele Workshop-Teilnehmer*innen und Coach-Klient*innen per Zoom in mein Büro gesehen, aber es hat mir noch nie jemand bei den Vorbereitungen für meine Workshops und Teamentwicklungen zuschauen dürfen.
Mein Büro ist meine Kompositions-Werkstatt. Allerdings entstehen hier nicht Partituren für Sinfonien und Opern, oder Drehbücher für Filme und Theaterstücke. Aber der Prozess ist ein ähnlicher. Es entstehen hier die Partituren und Drehbücher für meine Workshops aller Art.
Da ich ursprünglich Cellistin bin, wähle ich als Begriff die Partitur.
Auf ihr sind die Stimmen unterschiedlicher Instrumente komponiert! Ein Komponist/eine Komponistin muss daher nicht nur wissen, wie die Musik klingen soll, die ihm/ihr vorschwebt. Er/sie muss auch ganz genau wissen, was technisch und musikalisch überhaupt auf den verschiedenen Instrumenten möglich ist!
Ein Cello hat einen völlig anderen Stimmumfang und technische Möglichkeiten als eine Trompete. Auch kann ein/e Cellist*in ein oder zwei Stunden durchgängig spielen, während dies für einen Trompeter wegen dem Ansatz völlig unmöglich ist.
Die Herausforderung für ein/e Komponist*in ist also, mit den Möglichkeiten ganz unterschiedlicher Instrumente ein Gesamtkunstwerk zu erschaffen, was einerseits jedes einzelne Instrument in seiner Besonderheit zur Geltung bringt und andererseits einen optimalen Beitrag schafft zum Gesamtkunstwert.
„Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“
Es wäre viel zu aufwendig, meinen Leser*innen alles im Detail aufzuzeichnen. So werde ich in diesem und den nächsten zwei Newslettern nur den Ablauf skizzieren, bis ein Workshop fertig konzipiert ist.
Ich werde nichts darüberschreiben, was das Hintergrundwissen ist und warum ich inhaltlich tue, was ich tue. Das ergäbe einen Newsletter mit ein paar hundert Seiten!
Individuelle Vorbereitung oder standardisierte Angebote?
Es gibt viele Kolleg*innen, die bieten Workshops an, die standardisiert sind und die sie dann hundertfach anbieten.
Das ist bezogen auf die finanziellen und zeitlichen Ressourcen sehr lukrativ. Das Drehbuch für den Workshop wird einmal geschrieben und dann beliebig oft „abgespielt“.
Nachteil ist, dass solche Workshops nicht maßgenschneidert für die jeweiligen Teilnehmer*innen werden und daher das Ergebnis oft nicht so stimmig ist, wie wenn die Workshops jedes Mal individuell entwickelt werden.
Bei mir sind etwa ¾ der Workshops individuell und maßgeschneidert.
Was glaubst du, wie lange so eine maßgeschneiderte Vorbereitung dauert, bis die Workshop-Partitur geschrieben ist?
Für einen 1-tägigen Workshop bereite ich zwischen ½ - 5 Tage vor. Je nachdem, wie komplex die erwünschten Ergebnisse sind. Natürlich spielt auch eine Rolle, ob es ein neues Thema oder eine neue Zielgruppe ist.
Ja, der Aufwand ist oft sehr groß. Das Ergebnis ist aber entsprechend zufriedenstellend, sowohl für meine Teilnehmer*innen, meine Auftragsgeber*innen als auch für mich.
Da es mir ein Herzensanliegen ist, dass all meine Workshops wirklich Sinn geben und in den Betrieben etwas bewirken, habe ich für meine Arbeitsweise die für mich arbeitsintensivere Variante gewählt.
Der Lohn für mich ist, dass ich sagen kann, dass jede Stunde meiner Workshops wirklich Sinn macht.
Nun habe ich ein paar einstimmende Gedanken mit dir geteilt, mit welcher Haltung ich meine Workshops vorbereite. Im nächsten Newsletter beschreibe ich dir den Weg vom Auftragsgespräch bis hin zur fertigen Partitur, bis der Workshop stattfinden kann.
Herzlichst,
Angela Büche
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